Der Valentinstag 2021 steht vor der Tür. Ihr spielt mit dem Gedanken, euch an diesem Tag mit einem Schaumwein zu verwöhnen, wisst aber nicht, welchen der gängigen Champagner ihr wählen sollt? Wir helfen gerne. Hier findet ihr unseren Empfehlungen, u.a. den besten Champagner zum Frühstück und natürlich noch wertvolles Hintergrundwissen zum Angeben. Und: Ein guter Champagner muss gar nicht teuer sein.
Unser Durst auf leckere Brause ist ganzjährig kaum zu stillen. Über die vergangenen Feiertage und bei einem Gastro Guerilla Tasting im September 2020 in Marburg beschäftigten wir uns speziell mit den Standardcuvées der bekannten Champagnerhäuser, die auch im örtlichen Einzelhandel jederzeit zu bekommen sind. Moët, Veuve Cliquot, Pommery und Heidsieck sowie die Low-Budget Champagner von ALDI Nord (Veuve Durand) und Edeka (Grand Plaisir) wurden verkostet und bewertet. Erwähnen möchten wir noch die vielen kleinen familiären Erzeuger, die immer eine Verkostung wert sind, aber hier an dieser Stelle nicht betrachtet werden.
Champagner – Hier liegen die Unterschiede
Den Preisen sind beim französischen Edelschaumwein keine Grenzen gesetzt. Ein Dom Perignon für 165€ liegt sogar eher noch im erschwinglichen Bereich. In diesem Beitrag sprechen wir von den Standardcuvées, sozusagen die Aushängeschilder und Einstiegsweine, der großen Champagnerhäuser. Die hohe Kunst liegt hier in der Assemblage von bis zu 100 verschiedenen Einzelweinen der drei vorherrschenden Rebsorten (Chardonnay, Pinot Noir, Pinot Meunier) aus verschiedenen Jahrgängen, Qualitäten und Lagen zum einem Champagner, der Jahr für Jahr nahezu identisch schmeckt, in großen Mengen produziert wird und zu einem erschwinglichen Preis von unter 40€ nahezu weltweit zu haben ist.

Der obige Abschnitt zeigt bereits einige Faktoren auf, die den Geschmack des Champagners beeinflussen: Die Zusammensetzung der Rebsorten, die Weinbergslagen und Qualitäten der Grundweine, die verwendeten Jahrgänge sowie natürlich das Handwerk in den Kellereien. Letzteres findet nach unterschiedlich langer Lagerung der Weine auf der Hefe in den Arbeitsschritten Degogieren (Abtrennen der Hefe vom Wein) und der Zugabe der sogenannten Dosage (Wiederauffüllen der Flasche nach dem Degogieren und geschmacklicher Feinschliff) seinen Höhepunkt. Was letztlich als Dosage dem Champagner zugegeben wird, ist ein gut gehütetes Geheimnis der Produzenten. Einzig der Zuckergehalt der Dosage ist dem Etikett zu entnehmen (Brut Nature (kein Zuckerzusatz), Brut (0 – 12 g/L Restzucker), Extra dry, Sec oder Demi sec.
Unsere Champagnerempfehlungen
- Pommery Brut Royal (ca. 35€ bei Amazon)
Unser Liebling für alle Fälle, der mit seiner ausgewogenen Aromatik auf allen Hochzeiten tanzen kann. Besteht jeweils zu einem Drittel aus den drei Rebsorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier und bekommt etwas mehr Zeit (3 Jahre) zum Reifen als üblich in diesem Preissegment. Würze, Fülle, Spritzigkeit und keine störenden Nebengeräusche. - Veuve Cliquot Brut Carte Jaune (ca. 40€ bei Amazon)
Der legendäre, weltweit bekannte Klassiker der Witwe Cliquot, welcher auch in „Die fromme Helene“ von Wilhelm Busch Erwähnung findet, ist ein vollmundiger, fruchtiger und harmonischer Vertreter seiner Zunft, welcher die sagenumwobenen Briochenoten gut zur Geltung bringt und daher von uns auch mal gerne am Sonntagvormittag ins Glas kommt. Der Champagner besteht ungefähr zur Hälfte aus Pinot Noir, enthält einen hohen Anteil älterer Reserveweine und wird mehrheitlich aus Premier- oder gar Cru-Lagen erzeugt. - Veuve Durand (13€ bei ALDI Nord)
Der Schaumwein vom Discounter zeigt eine ähnliche Stilistik wie die der Veuve Cliquot, aber mit weniger Länge, gröberer Perlage und weniger Harmonie. Was diesen Champagner auf unsere Empfehlungsliste rutschen lässt, ist letztlich das Preis/Leistung-Verhältnis. Für schmale 13€ bekommen die Genießenden hier bereits einen Einblick in die Welt des Champagners. Möglich ist der niedrige Preis durch den kostengünstigen Aufkauf von Restweinen verschiedener Champagnerhäuser.
Wie lieb und luftig perlt die Blase /
Wilhelm Busch, Die fromme Helene (1872)
Der Witwe Klicko in dem Glase!
Honorable Mention
Heidsieck & Co Monopole Blue Top Brut (ca. 27€ bei Amazon)
Ein ebenfalls sehr angenehmer Einsteiger-Champagner mit hohem Pinot Noir-Anteil, der hin und wieder für deutlich unter 30€ angeboten wird. Etwas frischer als Veuve Cliquot.
Moët & Chandon brut Imperial (ca. 40€ bei Amazon)
Hier dominieren der Chardonnay, Frische und Spritzigkeit. Wahrscheinlich ein schöner Champagner für heiße Sommermonate, aber für uns zu wenig Tiefgang, zu viel Säure und ein zu hoher Preis.
Griesel & Compagnie Grande Cuvée Exquisit Zero Dosage
Deutsche Sekthäuser brauchen sich keinesfalls vor den französischen Kollegen verstecken. Als wir diesen Sekt bei unserem Champagnertasting blind einstreuten, erkannte jedoch auch der Laie, dass es bedeutende geschmackliche Unterschiede gibt.
Grand Plaisir (Edeka)
Der Name ist hier leider nicht Programm und das große Vergnügen bleibt leider aus. ALDI Nord bietet hier für 12,99€ deutlich mehr.