Ansage vorweg: Kohl ist kein langweiliges Wintergemüse! Er ist vielseitig und sortenreich, ohne viel Aufwand verwendbar, gesund und zudem noch extrem günstig zu haben. Warum der Kohl nicht der Star unter den Gemüsen ist, bleibt ein Rätsel. Wir stellen euch die bei uns geläufigen Sorten vor, gespickt mit wissenswerten Informationen und Rezeptideen.
Der ein oder andere mag es schon bemerkt haben – es ist wird kühler draußen. Wer auf saisonale und regionale Kost setzt, kommt hierzulande eigentlich nicht mehr um den Kohl herum. Im Supermarkt nebenan ist natürlich weiterhin die ganze Vielfalt an Gemüse verfügbar, doch kommt es nun meist aus den Mittelmeerländern, Afrika und Südamerika. Der Kohl kommt von hier. Wie andere Wintergemüse fristet er jedoch oft ein tristes Dasein in den Küchen Deutschlands. Die Wenigsten frohlocken bei Kohl auf dem Esszimmertisch.
ACHTUNG Vitaminbombe
Der Kohl ist eigentlich eine zweijährige Pflanze, weshalb im ersten Jahr bei den Kopfkohlsorten nur eine recht groß dimensionierte Endknospe wächst. Im Folgejahr würde diese austreiben und blühen. Ungünstig für den Kohl, dass er vorher in unseren Mägen landet. Ausnahmen bilden hier Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco, welche schon im ersten Jahr einen abnormen, nicht voll entwickelten Blütenstand bilden, der gegessen wird. Am ehesten kann man die kleinen Knospen der Blüten noch beim Brokkoli erkennen.
Alle Kohlsorten sind hervorragende Vitamin C-Lieferanten und perfekt, um unsere Speicher im Winter aufzufüllen. Die Vitamin C-Bombe unter den Kohlsorten mit bis zu 150mg / 100g ist der Grünkohl, gefolgt von Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Wirsing, Rotkohl und Weißkohl (immerhin noch 45mg/100g). Eine Orange bringt es nur auf Weißkohlniveau. Klickt euch durch die Galerie um ein wenig mehr über die einzelnen Kohlsorten zu erfahren.







Weitere Verwandte der von Menschen kultivierten Kohlsorten (Brassica oleracea) sind Kohlrabi, Pak Choi, Chinakohl, Rettich, Radieschen, Senf und verschiedene Rüben. Die ursprünglichen Wildformen des Kohls findet man heute entlang der Atlantik- und Mittelmeerküste. Im Gegensatz zu den hier aufgeführten Kohlsorten wächst der wilde Kohl eher strauchig und mit großen, fleischigen, offenen Blättern und ist am ehesten mit dem Grünkohl zu vergleichen. Wer z.B. eine traditionelle portugiesische Kohlsuppe „Caldo Verde“ bereiten will, kommt am Wildkohl nicht vorbei. Ein gutes Rezept hierfür findet sich auf dem Fernwehblog.
